Eine wissenschaftliche, qualitative Studie belegt, was auch in der täglichen Praxis mit Arbeitslosen immer offensichtlicher wird: Die Zweifelhaftigkeit von Arbeitsgelegenheiten (sog. "1-Euro-Jobs").
Was mich am meisten erschreckt: Wir erleben in der täglichen Auseinandersetzung mit der ARGE, wie die Hartz IV - Gesetzgebung und das dahinter verborgene Menschenbild eine Argumentations -und Machtgrundlage für Sachbearbeiter bilden, mit unglaublicher Überheblichkeit das Leben von Menschen durch Druck ("Zuckerbrot und Peitsche") zu lenken.
Was hinter den Arbeitsgelegenheiten steht, ist nämlich der Druck von Sanktionen, also konkret, dass der Arbeitslosengeld-2-Bezug, der ja in voller Höhe eigentlich schon nicht mehr das Existenzminimum abdeckt, noch einmal um bis zu 30% reduziert werden kann (jedenfalls im Regelsatz). Hier geht es nicht um Wegfall irgendwelcher Anreize, auch nicht um Armut (Alg2 bedeutet schon an sich Armut), hier geht es dann um die nackte Existenz.
De facto kann man in Deutschland das Grundrecht der Menschenwürde also doch verwirken. Das dies von einer politischen Mehrheit so gewollt ist, macht schon nachdenklich...
Hierzu auch ein weiterer Artikel.
Freitag, 12. Oktober 2007
Donnerstag, 11. Oktober 2007
Lebensthemen
Zwei Themen aus der Lebenskunstphilosophie begegnen mir auch während der Arbeit mit ratsuchenden Menschen immer wieder: Selbstmächtigkeit und Strukturen.
Selbstmächtigkeit als Grundlage jeder Lebensgestaltung und Ausführung der Selbstgesetzgebung (Autonomie im Wortsinne): Nur wer über sich selbst verfügen kann, schwingt sich in den Subjektstatus auf, der Voraussetzung für ein erfülltes Leben in der Moderne zu sein scheint.
Die Erkenntnis von Strukturen als außerhalb meiner Macht liegender Daten in und außer mir selbst, mit denen zu umzugehen ist. Die Qualität des Umgangs mit Strukturen korelliert mit dem Grad des Gelingens meines Lebens. Seneca hätte wahrscheinlich von der Einsicht in Notwendigkeiten gesprochen, denen man sich nicht entgegenstellen darf, die man nicht nur zu aktzeptieren hat sondern die man annehmen muss mit voller Bejahung, wenn man an ihnen nicht unglücklich werden will. Die Erkenntnis der Strukturen ermöglicht erst die Sicht auf die fluiden Zwischenräume der Gestaltung, die unser Leben lebenswert machen können.
Selbstmächtigkeit als Grundlage jeder Lebensgestaltung und Ausführung der Selbstgesetzgebung (Autonomie im Wortsinne): Nur wer über sich selbst verfügen kann, schwingt sich in den Subjektstatus auf, der Voraussetzung für ein erfülltes Leben in der Moderne zu sein scheint.
Die Erkenntnis von Strukturen als außerhalb meiner Macht liegender Daten in und außer mir selbst, mit denen zu umzugehen ist. Die Qualität des Umgangs mit Strukturen korelliert mit dem Grad des Gelingens meines Lebens. Seneca hätte wahrscheinlich von der Einsicht in Notwendigkeiten gesprochen, denen man sich nicht entgegenstellen darf, die man nicht nur zu aktzeptieren hat sondern die man annehmen muss mit voller Bejahung, wenn man an ihnen nicht unglücklich werden will. Die Erkenntnis der Strukturen ermöglicht erst die Sicht auf die fluiden Zwischenräume der Gestaltung, die unser Leben lebenswert machen können.
Mittwoch, 10. Oktober 2007
Nachtrag Anne Will: Bahnprivatisierung
Hier noch ein lesenswerter Beitrag zu den Interessen, die hinter einer Bahnprivatisierung stehen: http://www.nachdenkseiten.de/?p=2678
Bewusslosigkeit
Zufälliger Fund:
"Die Bewusstlosigkeit eines abgetrennten Kopfes hingegen ist massiv."
(Quelle: Wikipedia)
"Die Bewusstlosigkeit eines abgetrennten Kopfes hingegen ist massiv."
(Quelle: Wikipedia)
Gegen die Wiedergeburt der Religionen
Sehr lesens- oder hörenswert: M. Greffrath: Die Renaissance ist nicht zu Ende (DLF, Essay und Diskurs)
Breaking News: Johannes B. Kerner gefeuert!
Jedenfalls müßte dies geschehen, wenn man sich die Hinrichtung ("Schauprozeß" wäre treffender, darf aber - wie die Sendung zeigt tunlichst niemand sagen - ich bin gespannt ob sich ein Kommentator traut!) von Eva Herman noch einmal anschaut.
Ich bin in der Sache nicht Hermans Meinung.
Aber so kann man von Gebührengeldern kein Fernsehen machen. Demokratie beruht nicht nur auf bestimmten Inhalten sondern vor allem auch auf Formen, die hier auf das Gröbste und vermutlich mit voller Absicht mißachtet worden sind.
Ich bin zutiefst erschüttert, in welche Medien- und Propaganda-Mechanismen man selbst im Öffentlichen Fernsehen geraten kann: In der Sache argumentativ und unangespitzt in den Boden diskutiert zu werden, muss jeder ertragen können, der sich dieser ohnehin schon brutalen Öffentlichkeit aussetzt. Aber in dieser bösartigen, unanständigen Form regelrecht hingerichtet zu werden, ist noch nicht einmal einem CSU-Generalsekretär zu wünschen!
Ich bin in der Sache nicht Hermans Meinung.
Aber so kann man von Gebührengeldern kein Fernsehen machen. Demokratie beruht nicht nur auf bestimmten Inhalten sondern vor allem auch auf Formen, die hier auf das Gröbste und vermutlich mit voller Absicht mißachtet worden sind.
Ich bin zutiefst erschüttert, in welche Medien- und Propaganda-Mechanismen man selbst im Öffentlichen Fernsehen geraten kann: In der Sache argumentativ und unangespitzt in den Boden diskutiert zu werden, muss jeder ertragen können, der sich dieser ohnehin schon brutalen Öffentlichkeit aussetzt. Aber in dieser bösartigen, unanständigen Form regelrecht hingerichtet zu werden, ist noch nicht einmal einem CSU-Generalsekretär zu wünschen!
Dienstag, 9. Oktober 2007
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