Donnerstag, 10. März 2011

Bahnstreik: Symptom neoliberaler Irrwege

Warum regen sich die Pendler darüber auf,
„(...) dass eine kleine Clique von 20.000 Leuten die gesamte Republik erpresst.“ (WAZ online) ?
Die Bahn und ihre Angestellten sind politisch mit Absicht zu einem ganz gewöhnlichen Privatbetrieb umgestaltet worden. Die vom Volk gewählten Politiker waren es, die grundlegende Infrastrukturaufgaben wie den Personentransport auf der Schiene den Regeln des Marktes unterwerfen wollten!
Es soll einmal Zeiten gegeben haben, in denen man ebenso absichtlich die Leistungen der Grundversorgung unter die Kontrolle des Staates gestellt hat, um sie im Notfall garantieren zu können. Und zwar mit einer arbeitsrechtlich entsprechenden Anstellungsvariante - dem Beamten! Der darf nämlich nicht streiken, bekommt hierfür aber andere Privilegien.
Den Lokführern und dem gesamten übrigen Bahnpersonal sind diese Privilegien bewußt genommen worden. Was führ einen Grund sollte es also für diese Menschen geben, NICHT zu streiken, wenn auf der anderen Seite der Marktmechanismus voll greift und bei den Bahngesellschaften zu einem Dumpinglohnwettbewerb führt?
Im Gegenteil: Sie folgen nur der Systemlogik, die wir über unsere neoliberalen Politiker erst etabliert haben! Wir können aber nicht dasselbe wollen und gleichzeitig nicht wollen.
Die GDL hat durch die Wichtigkeit ihrer wenigen Mitglieder für das Gemeinwohl natürlich eine überdurchschnittlich große Machtstellung. Andere Berufsgruppen sollten von diesem Ausnahmefall aber lernen und erkennen, dass sich durch den Zusammensschluss und die Streikwilligkeit etwas bewegen läßt. Ein flächendeckender Streik der Krankenschwestern und Kita-Erzieherinnen wäre gut für Deutschland. Dann würde so mancher Banker erkennen, wie systemrelevant die unterbezahlte Erzieherin ist, bei der er morgens pünktlich seinen Sprößling abgeben möchte - und wie problemlos man im Gegensatz auf seine eigene Leistung mal für ein paar Tage verzichten könnte! Ein Erzieherinnen-Streik wäre noch mächtiger als der von Lokführern, weil die Menschen nicht nur verspätet zur Arbeit gehen könnten sondern gleich zu Hause bei ihren Kindern bleiben müssten! Vielleicht könnte hierdurch so manches Ungleichgewicht in unserer Wirtschafts- und Sozialordnung wieder neu justiert werden. Denn eines ist klar: der eine kann nicht mehr bekommen, ohne dass ein anderer weniger erhält. Und da keiner freiwillig gibt, ist das Wirtschaftsleben ein Kampf. Und die GDL kämpft einfach gut, das muss man ihr lassen.

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