Mittwoch, 3. Oktober 2007

Blackwater

Dem YouTube-Betrachter sind die Umstände unbekannt. Er sieht nur den Akteur des Geschehens: Ein Mann hockt mit seinem automatischen Gewehr hinter einer Mauersims, visiert durch das Zielfernrohr und feuert, ohne dass die Kamera zeigt, auf was er schießt und ob er trifft. Er feuert gezielt und regelmäßig. Vermutlich könnte jeder Schuss den Tod eines Menschen bedeuten.

Das Unwirkliche an der Situation ist die Unaufgeregtheit, ja fast Schießbudenstimmung, die zwar sportlich angespannt aber doch so weit weg von einem ernsten, tödlichen Handlungsakt entfernt ist. So nah an jemanden zu sein, der vermutlich gerade Menschenleben auslöscht und es einfach sportlich betreibt - seinen "Job" macht, wie unsere amerikanischen Freunde ihre Einstellung zum Leben weltweit sprachlich verbreitet haben.

Das alles wird weltgeschichtlich gesehen nicht neu sein. Neu ist aber, dass wir alle potentiell so nah mit am Geschehen dabei sind. Dass wir uns nicht mehr hinter einem vermutlich gerechten Krieg verstecken können sondern mit eigenen Augen sehen, was Krieg und Kampf bedeuten.

Fast möchte man meinen, dass es ein Glück für uns ist, auf solche Bilder durch ein ausreichendes Mass an Gewalt in Fernsehserien vorbereitet worden zu sein. Eine Art von visuseller Desensibilisierung!

Keine Kommentare: