Dienstag, 2. Oktober 2007

Bleistift

Habe den Bleistift für mich als Schreibgerät wiederentdeckt. Er besitzt diese Aura des Geistigen, die Schlichtheit und Natürlichkeit, welche noch ein bißchen an Natur und Griffel erinnert, aber er hat auch den Anstrich der Vorläufigkeit, die Randnotizen und Unterstreichungen schon materiell zu einem Essay machen und den Anschein des Intellektuellen inkorporieren; denn man könnte sie wieder ausradieren, was natürlich nicht geschieht. Der Schriftzug an sich enthält dadurch den Charakter des Konjunktiv, und was wäre intellektueller als der Konjunktiv? Einher geht notwendig die Blässe des Schriftbildes, jedenfalls bei gewöhnlichen Härten des Stiftes (weichere haben den Nachteil des Verwischens, machen aus einer Vorläufigkeit eine allzuschnelle Vergänglichkeit).
Manchmal ist mir auch nach einem billigen Kugelschreiber zumute. Klare, unauslöschbare Kommentare in die Seiten gravieren. Stellung beziehen, gesehen werden und bleiben. Lesbarer ist er schon, aber so alltäglich, so stillos und schriftvermaledeiend.
Der gute alte Füller eignet sich für längere Texte, am besten auf großem Format. Ein Stift für tragende Neben- und Ausätze.
Es kann schon einmal sein, dass ich lange vor meinen Stiften stehe, bevor ich mich entscheiden kann, welchen ich heute zum Schreiben mitnehmen werde. So wird es wohl auch bleiben.

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