Freitag, 25. Februar 2011

Vertraut Bosbach: Er kennt Guttenberg besser!

Als ich gestern der Diskussion bei Maybritt Illner im ZDF über den Hochstapler Guttenberg folgte, wunderte ich mich zuerst, dass ein aufrechter Demokrat wie Wolfgang Bosbach dafür plädierte, einen überführten Dieb geistigen Eigentums, den deutschen Silvio Guttenberg, im Amt zu belassen, damit er sich dort in den nächsten Jahren bzgl. seiner politische Glaubwürdigkeit durch "Kernerarbeit" wieder bewähren könne. Ausgerechnet Bosbach, dachte ich, dem man den Anspruch von politischer Kernerarbeit abnehmen möchte, setzt sich für einen überführten Hallodri und Täuscher so vehement ein? Kann das alleine auf Machtkalkül zurückgehen?

Nein! Plötzlich kam mir ein Gedanke, eine Hypothese, die möglicherweise zu der Erklärung beitragen kann, warum vermeintlich integre, konservative Personen wie Bosbach, Merkel etc. für ein Weitermachen eines Blenders und Ehrenwort-Brechers wie Guttenberg stimmen:

Sie vetrauen aus ihrer direkten Erfahrung und der Kenntnis des Silvio Guttenberg fest darauf, dass es gar nicht notwendig ist, ihn wegen der Täuschung im Promotionsverfahren abzuservieren und damit einen eigenen Imageverlust zu riskieren. Sie sind noch viel überzeugter als der Rest der Republik davon, dass Guttenberg ein Hochstapler ist und in den nächsten Monaten an den politschen Aufgaben ganz höchstselbst und von alleine scheitern wird!

Sie geben ihm jetzt scheinbar gnädig eine Erprobungszeit, in der sich - soviel scheint sicher -  seiner Blendwerkzeuge nicht mehr bedienen können wird.  Denn Bosbach & Co. sind zutiefst davon überzeugt, dass hier ein charakterliche verankerter, unkorrigierbarer Fehler  bei Guttenberg zutage getreten ist, eine Inkompetenz und Unfähigkeit zu Sacharbeit, die ihn in absehbarer Zeit POLITISCH scheitern lassen wird. Deshalb können sie getrost abwarten, bis er selber den unausweichbarnächsten Fehler begeh und sich dann zurücklehnen: KT, Du hast die Chance zur Erprobung gehabt und nicht genutzt. Jetzt ist das Maß voll - und tschüss!

Diese These würde auch das eher zurückhaltende Auftreten der konservativen bei den letzten Debatten erklären: Allen Abgeordneten ist klar, dass hier über Jahre ein Hans-Dampf Karriere gemacht hat und verschwinden muss. Nur: Die Linken haben Angst, er könne sich wieder fangen und weitermachen, die anderen sind Parteifreunde brauchen diese Angst nicht zu haben, denn sie kennen seine Substanzlosigkeit und warten einfach auf den nächsten Inkompetenzbeweis, der so sicher kommen wird wie das Amen in der Kirche!

(Siehe auch Kommentar zu einem Artikel in www.sz.de)

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